Dost

Dost (Oregano)

- wilder Majoran -

Pflanzenfamilie: Lippenblütler (Lamiaceae)

Volksnamen: wilder Majoran, Frauendost, Berghopfen, Bergwohlverleih, Wohlgemut, Badkraut

Heilwirkungen: antiseptisch, appetitanregend, blähungstreibend, krampflösend, schleimlösend, verdauungsfördernd

Hauptinhaltsstoffe: ätherisches Öl, Thymol, Karvakol, Terpen, Gerbstoff, Harz, Bitterstoffe

Namenserklärung: Dost kommt von Doste = Strauß, Büschel  und beschreibt damit die straußartigen Blütenbüschel. Der lateinische Name Origano stammt aus dem Griechischen von Oros = Berg und ganos = Zierde, denn der von Schmettelingen und Bienen vielbesuchte Origano ist eine wahre Zierde der Berge!

Dost ist ein Kräutlein, das die Menschen fröhlich und wohlgemut macht: "Ein Blümlein auf der Heiden mit Namen Wohlgemut, laß uns der lieb Gott wachsen, ist gegen's Traurigsein gut."

Signatur:  Aromatischer feinwürziger Duft: Merkur; sanfte rotgefärbte Blüten: Venusfrauenpflanze

Volksheilkunde: Den Schnittern und Feldarbeitern mischte man Dost sogar unter das Essen, damit sie frisch und munter ihre Arbeit verrichten konnten. Wilder Majoran hat einen erfrischenden Duft und so wurde es in der alten Volksheilkunde sehr häufig angewandt."Dost gesotten mit Wein und den Dampf durch ein Trächterlein in die Ohren gelassen, vertreibt das Sausen darinnen". Von Dosten kann man einen guten Heilwein herstellen, der gut für die alten Leutee ist, welche mit den Flüssen des Haubts geplagt werden, so ihnen auf die Brust und Lungen fallen, darvon sie stetig husten und gar voll um die Brust werden; Dieser Dostwein hilft ihnen beim abhusten.

So zählt der wilde Majoran auch zu den Maria-Bettstrohkräutern und er wurde ins Bett der Gebährenden gelegt, da er antiseptisch und krampflösend, harmonisierend wirkt, tat er den Frauen wohl.  Er ist ein ganz besonders gutes Frauenkraut. Junge Mütter die zuwenig Milch haben, sollen ihn nüchtern essen und so wird ihre Milche gemehret und ist dazu auch noch ihrem Kinde besonders nützlich, da er blähungswidrig wirkt. Gegen Husten tut er wohl und ist ein sehr hilfreiches Mittel bei Magenkrämpfen.

Wilder Majoran ist  eine zauberabwehrende Pflanze, die den weisen Frauen heilig war und das Unheimliche, Böse (Teufel, böse Geister) fernhalten soll. "Dosten und Johanniskraut verführen mir meine Braut!"soll der Teufel in Wut ausgerufen haben, weil er ein Mägdelein, das Dost und Johanniskraut bei sich trug nicht verführen konnte.

"Hättest Du nicht Dorant und Dosten tät es Dich das Leben kosten!" lautet ein alter Kräuterspruch und so war Dost häufiger Bestandteil von Kräuteramuleten, die gegen böse Einflüsse um den Hals getragen wurden. Zur Abwehr des bösen Blicks und zum Schutz der Neugeborenen wurde Dost ins Kinderbett gelegt oder als Amulett in die Wiege gehängt.

Leider wurde der wohlduftende Dost auch  im Rahmen der schlimmen Hexenverbrennungen leider dann auch gegen die meist unschuldig der Hexerei bezichtigten heilkundigen Frauen eingesetzt: "Doste, Hartheu und weiße Heid, thun der Hexe alles Leid!" So wurden die armen Frauen während der Folter damit beräuchert, um das Böse aus ihnen herauszutreiben.

Diese  zauberabwehrende Pflanze hat ihre Wurzeln in alter noch vorchristlicher Zeit und so wurde das wohlduftende Frauenkraut gegen das Dunkle in der Nachfolge der alten Fruchbarkeits- und Liebesgöttinen im Christentum dann Maria geweiht und sogar im geweihten Kräuterbüschel an Maria Himmelfahrt aufgenommen.

Oregano-Öl wirkt ausgleichend, fördert Mut und Zielgerichtetheit.

Als Kräuterduftkissen ins Bett gelegt, fördert er guten Schlaf mit schönen Träumen.

Dost bringt Reichtum  und schützt vor dem Neid der anderen.

 

Heilsame Rezepte: wohlgemute DostkugalaKnäckebrot mit Dostblüten und Brennesselsamen, Schlafkissen

 

Literaturquellen: Die Kräuter in meinem Garten ISBN3-8289-2128-0, Bärlauch und Judenkirsche ISBN 3-7760-1533-0, Hilde Sieg Gottessegen der Kräuter